Differently Abled Home – Waisenhaus JMJ für beeinträchtigte Frauen und Mädchen, Trichy

Zwei der häufigsten Gründe, warum Kinder in Indien in Heime kommen, sind die Armut ihrer Familie sowie körperliche und/oder geistige Beeinträchtigung der Kinder. Eine solche Beeinträchtigung führt oft zu einem Leben am Rande der Gesellschaft. Die Kinder werden nicht als gleichwertige Menschen gesehen und werden deshalb häufig von den Familien verstoßen.

Das „Differently Abled Home“, Trichy, widmet sich Frauen und Mädchen zwischen vier und 20 Jahren, die aus diesen Gründen nicht bei ihren Familien leben, oder weil sie ihre Eltern verloren haben. Im Waisenhaus leben Mädchen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen. Einige der Kinder und Jugendlichen kommen ursprünglich aus einem Slum außerhalb der Stadt. Sie arbeiten in den hier ansässigen Lederfabriken, die durch ihre Arbeit das Grundwasser dieser Region stark verunreinigen. Die Bewohner des Slums gehören den Scheduled Casts, den unteren Kasten Indiens, an und sind sehr arm. Durch die Unterstützung der Paten wird ihnen eine ausgewogene Ernährung, eine passend zu ihren Fähigkeiten entsprechende Schule, medizinische und therapeutische Betreuung ermöglicht.

Neben den Mädchen, die im Heim wohnen, unterstützen wir auch Kinder in der Region, die das Heim nur manchmal besuchen können. Die Kinder haben unterschiedliche familiäre Hintergründe. Es leben Waisen in dem Heim, aber auch Kinder, deren Familien mit der finanziellen Belastung und/oder der Behinderung ihres Kindes überfordert sind. Solange die Familiensituation stabil ist und eine gute Behandlung der Kinder gewährleistet werden kann, werden ihre Familien von uns unterstützt. Wir zahlen in diesem Fall das Schulgeld und stellen ihnen Essen, Medizin und Hygieneartikel zur Verfügung.

Entwicklung

Die Kooperation beginnt 2013 und das Projekt wurde in die Vereinsarbeit eingegliedert. Neue Richtlinien für die Kooperation wurden dabei erarbeitet und unterzeichnet. Außerdem war es möglich in der näheren Umgebung des Heims, in Kooperation mit der Schwesternschaft, zwei weitere Projekte aufzubauen. Dabei handelt es sich um sogenannte ‚Tution Classes‘. Dies sind drei Schulklassen von Arbeiterkindern, die nachmittags und abends von Lehrern unterrichtet werden, sodass sie eine grundlegende Bildung erfahren. Durch die Gelder aus Deutschland können die Lehrpersonen sowie eine kleine Mahlzeit an drei Tagen der Woche finanziert werden. Leider sind während des Jahres 2013 auch 4 Kinder ausgeschieden, sodass wir zum Jahresabschluss 19 Kinder in diesem Projekt fördern.

Im Jahr 2014 wurden hier 15 Mädchen im Alter zwischen vier und zwanzig Jahren durch eine Patenschaft unterstützt. Den schönsten Erfolg des Jahres 2014 können wir hier verbuchen! Mercy, ein Mädchen mit schwersten Gehproblemen und der Diagnose, dass es niemals laufen können wird, hat durch die von uns finanzierte Physiotherapie das Unmögliche möglich gemacht. Im Dezember 2014 konnte Mercy frei und selbständig stehen und die ersten Schritte gehen. Es können wöchentliche Besuche eines Physiotherapeuten finanziert werden, der sich um eine gute physische Entwicklung der Mädchen kümmert. Bei unseren Besuchen konnten wir die Buchführung prüfen und deren Korrektheit bestätigen. Außerdem war es möglich, in der näheren Umgebung des Heims, in Kooperation mit der Schwesternschaft zwei weitere Projekte aufzubauen.

2015 wurden hier 15 Mädchen im Alter zwischen vier und zwanzig Jahren durch eine Patenschaft unterstützt. Auch hier konnte bei den beiden Besuchen durch Vereinsmitglieder im Jahr 2015 eine zweckgerechte Mittelverwendung und eine deutliche Verbesserung der Lebensumstände durch unsere Hilfe festgestellt werden. So bekommen die Kinder nun ausgewogene Mahlzeiten mit frischem Obst und Gemüse. Außerdem können inzwischen einige der Mädchen eine Spezialschule für Taube oder Blinde besuchen, andere gehen ins College oder besuchen die nahegelegene Dorfschule. Die Versorgungslage gestaltet sich trotz unserer Unterstützung leider immer noch schwierig, aufgrund des Mangels an sauberem Trinkwasser, Dürre, Schwankungen der Lebensmittelpreise und fehlender Verkehrsanbindung. Dank unserer Weihnachtsaktion 2015 haben die Kinder Hygieneartikel wie Seifen und neue Zahnbürsten erhalten.

Im Jahr 2016 haben wir uns aufgrund des großen verwaltungstechnischen Aufwands entschieden, zunächst keine weiteren Kinder in unser Patenprogramm aufzunehmen. Das Projekt erreicht viele Mädchen und Jungen und haben auch weiterhin großen Bedarf. Dieser Verantwortung konnten wir jedoch keine Rechnung tragen und entschieden uns daher dazu, das Projekt vorerst nur noch mit Spenden zu unterstützen. So konnten mehr Kinder profitieren, ohne dass sich unser Aufwand erhöhte.

Auch auf diese Weise haben sich im Jahr 2017 die Lebenssituationen vieler Kinder verbessert. Bei der Bedarfsauswahl vertrauen wir auf das Urteil unserer Projektpartner, die alle Kinder seit vielen Jahren kennen und wissen, wo die konkreten Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien liegen. Die Verwendung der Mittel wird uns offen kommuniziert. Die Bereitstellung der Mittel werden durch Kinderpatenschaften und Spenden bereitgestellt.

Auch 2018 haben wir keine zusätzlichen Patenschaften abgeschlossen, sondern uns auf die bestehenden konzentriert, um dem Aufwand und Einsatz gerecht zu werden.

Im Jahr 2019 ist dies ebenfalls der Fall. Um die Lebenssituationen der Kinder zu verbessern, vertrauen wir auf unsere Projektpartner*innen, welche die Bedürfnisse der Kinder und Familien kennen. Die Verwendung der Mittel wird von ihnen offen kommuniziert.

2020 gab es im Differently Abled Home, Trichy, im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderungen. Auch hier nahm das pandemische Geschehen einen hohen Stellenwert ein.

2021 wurden, auch pandemiebedingt, die Familien v.a. bei der Begleichung von Arztrechnungen unterstützt. Dies erfolgte ebenfalls im Jahr 2022.