Projektentwicklung Kenia 2013

von Caroline Seidel

Ich denke keine Mutter und kein Vater ist begeistert (von den Großeltern mal ganz abgesehen), wenn die Tochter erklärt, dass sie das Weihnachtsfest nicht zuhause verbringen wird.

Zum zweiten Mal ging es für mich nach Kenia – dieses Mal in Begleitung von Florian, der das Ressort Kenia seit Sommer 2013 zusammen mit Samuel und David leitet.

In Iruma, einem kleinen Dorf in der Nähe Nairobis unterstützen wir mit Patenschaften einen Lehrer, der bei sich zuhause 16 Jungen und „junge Männer“ aufgenommen hat, die ihre Eltern – meist aufgrund von HIV verloren haben. Als ich 2012 zum ersten Mal dort war, lebten die Jungen in einem einzigen Raum mit einem winzigen Fenster. Wenn das Geld am Ende des Monats ausging, war auch kein Geld mehr für Essen da. Nun unterstützen wir Benedikt seit einem Jahr. Sein Lehrergehalt ist leider immer noch gering, doch durch die Aufstockung durch die Patenschaften hat sich dort einiges geändert. Inzwischen wohnen die Jungs in vier verschiedenen Räumen (so haben die „jungen Männer“ auch ein bisschen Privatsphäre) und es ist sichergestellt, dass auch am letzten Tag des Monats noch eine warme Mahlzeit in den Magen kommt. Inzwischen wohnen 25 Jungen bei ihm. Die Veränderung ist deutlich zu sehen.

Zu Weihnachten haben Florian und ich uns etwas Besonderes einfallen lassen. Am ersten Weihnachtsfeiertag organisierten wir ein großes Weihnachtsessen für unsere Kinder. Die Geschenke, Briefe und Bilder der Paten aus Deutschland brachten die Kinderaugen zum Strahlen.

Ich habe noch nie in meinem Leben glücklichere Kinder gesehen, als an diesem Tag. Dieses Weihnachtsfest (für viele war es das Erste überhaupt) werden sie wohl nie vergessen – und wir sowieso nicht. Sicher auch jetzt ist es nicht immer leicht allen Bedürfnissen der Jungen gerecht zu werden, aber sie sind medizinisch versorgt, gehen alle zur Schule und bekommen eine ausgewogene und reichhaltige Ernährung. Wir als Verein machten unseren „Großen“ noch ein extra Geschenk: ein neues Doppelbett! Nun teilen sich immer zwei der Jüngeren ein Bett – die Älteren haben eines für sich alleine. Aus Sicht eines Europäers klingt das nun nicht sonderlich zufriedenstellend, doch wenn man bedenkt, dass die Jungen zuvor auf dem blanken Lehmboden geschlafen haben, wird doch deutlich, dass sich langsam etwas tut.

Die Reise dauerte für mich nur zwei Wochen. jedoch kam es mir viel viel länger vor. Beim täglichen Fußballspielen gewann meine Mannschaft immerhin einmal – was sicher nicht daran lag, dass Florian einfach besser Fußballspielen kann wie ich – Wir waren Sieger der Herzen.

Die Slumschule in Kiberra in der ich 2012 gearbeitet hatte, erhielt von uns 500 neue Arbeitsbücher für den Unterricht und die Slumkinder bekamen eine Kleinigkeit zu Weihnachten.

In einem weiteren Waisenhaus übernahm „Hand des Menschen“ die Kosten für ein Gesundheitscheck-up der Waisenkinder und auch dort bekam jedes Kind ein kleines Geschenk.

Für mich ging es dann wieder zurück ins kalte Deutschland. Zurück blieb Florian, der die nächsten Monate als Lehrer dort tätig sein wird. Dieses Weihnachtsfest werde ich wohl nie vergessen!