Projektentwicklung Kenia 2015

von Florian Kaiser

Am 9. Dezember 2014 ging für mich die Reise wieder nach Kenia um das Waisenhaus in Iruma zu besuchen, welches wir seit 2012 unterstützen. Angekommen bin ich am 10. Dezember dann erstmal in Kenias Hauptstadt Nairobi, wo ich für zwei Nächte bei katholischen Priestern untergekommen bin, die uns in unserer Arbeit vor Ort unterstützen. Nachdem ich in Nairobi ein paar organisatorische Dinge abgeklärt hatte und etwas erholt war von den Reisestrapazen und dem Wechsel von winterlichen Temperaturen in ein Klima mit 30°, nahm ich einen typisch kenianischen Kleinbus um von Nairobi in das ungefähr 4 Stunden entfernte Dorf Iruma zu kommen. Da ich nach meinem ersten längeren Aufenthalt in Kenia 2013 mit den öffentlichen Transportmitteln vertraut bin, geling es mir sogar einen Kleinbus zu ergattern, der sich an die erlaubte Maximalbeladung hält und auf direktem Wege mein gewünschtes Ziel ansteuerte.

In Iruma, im Zentrum Kenias am Fuße des Mount Kenya, angekommen wollte ich natürlich zuerst die Jungs „unseres“ Waisenhauses besuchen, sehen wie es ihnen geht und wieder Zeit mit ihnen verbringen. Bei meinem ersten Besuch hatte ich schließlich knapp 3 Monate mit ihnen verbracht und sie waren mir ans Herz gewachsen – wir hatten viele schöne Stunden auf dem Fußballplatz oder am Fluss beim Planschen verbracht.

Die Jungs hatten sich auch schon auf meine Ankunft gefreut und dementsprechend gelöst war die Stimmung als ich endlich am Waisenhaus eintraf. Es war schön zu sehen, dass es den ihnen gut ging und dass einige von ihnen ein gutes Stück gewachsen waren seitdem ich sie im März das letzte Mal gesehen hatte. Da es schon Abend war, musste ich bald wieder zurück in meine Unterkunft bei den örtlichen Priestern, die mir wieder angeboten hatten für die Zeit meines Aufenthaltes bei ihnen zu leben.

Die nächsten Tage waren sehr schön, ich traf viele Leute wieder, die ich noch von meinem letzten Besuch kannte, aber die Tage waren auch lang und anstrengend. Ich verbrachte viel Zeit mit „unseren“ Jungs beim Spielen und Rumtoben, es standen allerdings auch viele organisatorische und bürokratische Dinge an, die in meiner Zeit in Kenia geklärt werden mussten. Rechnungen mussten überprüft und für unsere Unterlagen kopiert werden, Zeugnisse der Jungs eingesehen werden und mit jedem Kind in unserem Patenschaftsprogramm führte ich ein kleines Interview um die Fortschritte zu dokumentieren. Bei dieser Gelegenheit wurden natürlich auch neue Fotos von jedem Patenkind gemacht!

Außerdem hatten wir vor meiner Abreise Einwegkameras organisiert, von denen ich für jedes Patenkind eine im Gepäck hatte. Die Jungs waren total begeistert als sie ihre eigene Kamera in den Händen hielten und nach meinen ersten Instruktionen gab es kein Halten mehr. Die nächsten Tage war die Kamera ihr ständiger Begleiter im Alltag, ob auf dem Fußballplatz, am Fluss oder zu Besuch bei ihren Freunden. Allerdings haben die meisten so kräftig drauf los geknipst, dass ihre 27 Fotos schnell aufgebraucht waren.

Im Gepäck hatte ich natürlich auch noch die Briefe und kleinen Geschenke aller Paten aus Deutschland, die ich allen freudestrahlenden Patenkindern überreichte bevor ich für ein paar Tage Kenia verließ um über Weihnachten und Neujahr meine Schwester in Tansania zu besuchen. Im Januar kam ich schließlich nochmal zurück, das neue Schuljahr hatte mittlerweile begonnen und es gab noch einige organisatorische Dinge rund um das Waisenhaus abzuklären (Fazit: Behördengänge in Kenia können sehr anstrengend und frustrierend sein).

Da ich mich schon nach kurzer Zeit in Kenia mit all den herzlichen Menschen wieder zuhause fühlte, fiel es mir nicht leicht mich Anfang Februar wieder nach Deutschland zu verabschieden. Auch wenn bei meinem Besuch dieses Mal viel Arbeit in relativ kurzer Zeit zu erledigen war, genoss ich die Wochen sehr und die Tage, die ich mit unseren Patenkindern verbringen konnte. Letztendlich trat ich die Heimreise auch nicht mit leeren Händen an, sondern mit den Briefen aller Patenkinder, die sie für ihre Paten in Deutschland geschrieben hatten. Und natürlich mit vielen weiteren gesammelten Erfahrungen und der Gewissheit, dass es den Kindern gut geht und sie Fortschritte machen – dafür machen wir diese Arbeit schließlich! :)